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AUS DEM CENTROPA ARCHIV

Lilli Tauber

Foto: Lilli Tauber mit ihrem Bruder Eduard
Foto aufgenommen in: Wiener Neustadt, Österreich (1927)
Interviewte Person: Lilli Tauber
Zeitpunkt des Interviews: 2005
Interviewerin: Tanja Eckstein

Ich kann mich gut erinnern: es war am 10. November 1938, einem Donnerstag. Es war so trüb draußen, als so gegen halb zehn Uhr morgens jemand hereinkam und mit der Lehrerin flüsterte. Dann sagte die Lehrerin zu uns, wir sollten nach Hause gehen, es sei irgendetwas im Gange. Meine Eltern waren ganz erstaunt, als ich so früh nach Hause kam. Gegen elf Uhr läutete es an der Haustür, und die Gestapo verhaftete meinen Vater. Sie nahmen ihn einfach mit.

In unserer Nähe wohnten noch andere jüdische Familien, die Familie Schurany und die Familie Gerstl, mit denen wir befreundet waren. Meine Mutter, die natürlich ganz verzweifelt war, sagte: ‚Komm' wir gehen zu ihnen und fragen, was los ist.' Sie erzählten uns, dass sie gehört hätten, dass man alle jüdischen Männer verhafte. Als wir auf dem Heimweg in die Nähe unseres Hauses kamen, sahen wir zwei Autos. Das Holztor zum Garten unseres Hauses war aufgebrochen, und wir sahen, dass auch unsere Wohnung aufgebrochen war. Die SA Leute durchwühlten die Veranda und die Zimmer.

Wir hatten damals so eine Kassa, die gibt es heute gar nicht mehr. Für die verlangten sie von meiner Mutter sofort den Schlüssel. Dann mussten wir mit ihnen gehen, und sie brachten uns in die Synagoge. Dort waren schon alle jüdischen Frauen und Kinder von Wiener Neustadt und Umgebung versammelt. Die Frauen wurden nach Geld und Schmuck durchsucht und mussten alles abgeben; es wurde ihnen einfach alles gestohlen.

Frau Gerstl, die Mutter meiner Freundin Trude, wollte nicht unterschreiben, dass sie ihr Haus hergibt, da haben sie sie geschlagen, bis sie unterschrieben hat. Ich habe das alles gesehen. Als es Nacht wurde, führten sie uns in das Bethaus. Da lag Stroh und zum Zudecken brachte man uns die Torahmäntel. Wir wurden drei Tage eingesperrt. Die Synagoge hatte einen Hof mit einem Eisengitter zur Strasse, da standen Leute und schauten zu; die Wiener Neustädter amüsierten sich köstlich, als wir jüdischen Kinder im Kreis laufen mussten.

 

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